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Hauberg

Der Hauberg ist eine traditionelle Form der genossenschaftlichen Waldbewirtschaftung.

Holzwirtschaft war für die Siegerländer überlebenswichtig, denn für eine erfolgreiche Landwirtschaft waren die Hänge zu steil und die Böden zu sauer. Reiche Bodenschätze lockten die Kelten ins Land, die intensiven Bergbau betrieben. Holz und Holzkohle dienten bei der Eisenverhüttung als Heizmaterial. Doch bereits in der frühen Latènezeit um 500 v. Chr. war das Siegerland kahlgeschlagen. 700 Jahre später, die Wälder hatten sich gerade erholt, begann erneut eine massive Holzrodung um an das begehrte Eisen zu gelangen. Um weiteren Raubbau zu verhindern, wurde 1562 eine erste Forstordnung mit dem Ziel einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft erlassen.
Im Jahre 1718 wurde der Wald gemeinschaftliches Eigentum der Bewohner der jeweiligen Ortschaften, die den Hauberg bis heute gemeinschaftlich bewirtschaften. Die Anteilseigner bildeten eine Haubergs-Genossenschaft mit einem Vorstand und einem Vorsitzenden, dem sogenannten Haubergs- oder Waldvorsteher.

Der Wald wurde in Bereiche - sogenannte Parzellen - unterteilt. Nach der Haubergs-Ordnung wurden im Wechsel bestimmte Anteil des Waldes abgeholzt und dann 20 Jahre lange geschont. Die Ruheperiode nutzten die Waldbauern, um Vieh durchzutreiben und schließlich Roggen und Buchweizen einzusäen. Das Laub wurde abgezogen, gedörrt und als Einstreu für die Stallwirtschaft verwendet oder aber verbrannt. Alle Arbeiten waren festgelegt, zeitlich und sachlich aufeinander abgestimmt und alles wurde genutzt – ein frühzeitlicher Nachhaltigkeitsgedanke. Hunderte von Jahren sicherte die Haubergswirtschaft das Überleben in den Dörfern und prägte das Siegerländer Landschaftsbild.
Neben den Besonderheiten der Wirtschaftsform weist der Hauberg somit besondere Merkmale in der Baumartenzusammensetzung, der Vielfach-Nutzung, der Eigentumsform und der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung auf. Bis heute wird im Hauberg nach dieser ressourcenschonenden, nachhaltigen und genossenschaftlichen Methode gearbeitet, nur wird häufiger zur Motorsäge als zur normalen Handsäge gegriffen und die Rückepferde wurden durch Traktoren ersetzt.
Der Siegerländer Hauberg soll immaterielles Kulturerbe werden. Aktuell laufen diverse Verfahren, in denen geprüft wird, ob die Haubergswirtschaft die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt (Stand März 2018).

Text-Quellen:
www.siegerlaender-hauberg.info
https://www.wp.de/staedte/siegerland/siegerlaender-hauberg-auf-dem-weg-zum-nationalen-kulturgut-id213026963.html

Bild-Quellen:
Archiv Stadt Freudenberg